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emil (emil_k)
Neues Mitglied Benutzername: emil_k
Nummer des Beitrags: 4 Registriert: 02-2003
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 17:14: |
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Hallo Wer kann mir bei der Lösung der folgenden Aufgabe über eine Fläche zweiter Ordnung helfen? Die Aufgabe lautet: In einem rechtwinkligen Koordinatensystem des Raumes wird eine Fläche zweiter Ordnung durch die Gleichung 2 x^2 + 2 x y + 2 x z + 2 y^2 + 2 y z + 2 z^2 = 1 gegeben. Man beweise, dass eine Rotationsfläche vorliegt und stelle eine Gleichung der Rotationsachse auf. Diese schneidet die Fläche in zwei Punkten A, B. Welchen Abstand haben diese Punkte? Für jede Hilfe danke ich im Voraus. Emil k.
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Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 554 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 18:57: |
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Hallo, mich würde eine Lösung dieser Aufgabe auch interessieren. Vorallem wie man an eine solche Fläche heran geht, da hier ja gemischte Glieder xy etc auftreten! mfg |
Orion (orion)
Senior Mitglied Benutzername: orion
Nummer des Beitrags: 521 Registriert: 11-2001
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 18:59: |
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Emil: Hinweis: Durch die orthogonale Transformation (Drehung des Koordinatensystems) x=(1/sqrt(3))x' - (1/sqrt(2))y' - (1/sqrt(6))z' y =(1/sqrt(3))x' + (1/sqrt(2))y' - (1/sqrt(6))z' z=(1/sqrt(3))x' + (2/sqrt(6))z' geht die Gleichung der Quadrik über in 4 x'2 + y'2 + z'2 = 1. Somit handelt es sich um ein Rotationsellipsoid. Bestimme dazu Eigenwerte und Eigenvektoren der Matrix Q := [[2,1,1],[1,2,1],[1,1,2]] (lies zeilenweise). Die Eigenwerte sind 4,1,1 , zugehörige Eigenvektoren : (1,1,1)t(,-1,1,0)t und (-1,-1,2)t.
mfG Orion
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2005 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 19:13: |
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Hi Emil, Eine besonders elegante Lösung zu Deinen Fragen ergibt sich, wenn wir die Eigenwerte und Eigenvektoren der quadratischen Form F(x,y,z), die durch die linke Seite der angegebenen Gleichung definiert ist, berechnen. Das soll nun geschehen: Die (symmetrische) (3,3)-Matrix M der Form lautet, Zeile um Zeile in eckigen Klammern: M= matrix( [[2,1,1],[1,2,1],[1,1,2 ]] ). Daraus ergibt sich die charakteristische Gleichung. Dies ist im vorliegenden Fall eine Gleichung dritten Grades in L, die durch Nullsetzen der Determinante det (M – L * E) mit E als (3,3)-Einheitsmatrix entsteht. Die Gleichung lautet: L^3 – 6 L^2 + 9 L – 4 = 0; sie hat die Lösungen L1= 1, L2 = 1, L3 = 4. Diese L-Werte sind die gesuchten Eigenwerte der quadratischen Form. Bezeichnend ist die Tatsache, dass eine Doppellösung L1 = L2 auftritt, ein Zeichen dafür, dass die zugehörige Fläche zweiter Ordnung F(x,y,z) = K (constans) eine Rotationsfläche darstellt. Die auf Hauptachsenform transformierte Gleichung der Fläche lautet im entsprechend gedrehten (X,Y,Z)-Koordinatensystem: L1* X^2 + L2*Y^2 + L3* Z^2 = K, in unserem Fall also X^2 + Y^2 + 4 Z ^2 = 1. Somit liegt ein Rotationsellipsoid vor mit der Z-Achse als Rotationsachse. Das Ellipsoid schneidet die Z-Achse in den Punkten A(0 / 0 / ½ ) und B( 0 /0 / - ½). Der Abstand dieser Punkte ist 1. Um die Gleichung der Rotationsachse im ursprünglichen (x,y,z)-Koordinatensystem zu erhalten, ermitteln wir den zum Eigenwert L3 = 4 gehörenden Eigenvektor die Koordinaten u, v, w eines solchen Eigenvektors finden wir auf wohlbekannte Art aus den Gleichungen (2-4) u + v + w = 0 u + (2-4) v + w = 0 u + v + (2-4) w = 0 Wir wählen w = 1 (Normierung) und finden sofort u = v = 1. Damit erhalten wir als Gleichung der Rotationsachse x = y = z , ein einleuchtendes Resultat. Anmerkung: Eine besonders raffinierte Methode zur Lösung dieser Aufgabe werde ich Dir nächstens und nächtens als Fortsetzung vorführen. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2006 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 20:13: |
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Hi eremit, Hier kommt der angekündigte Beweis dafür, dass die gegebene Fläche F zweiter Ordnung rotationssymmetrisch bezüglich der Geraden g mit den Gleichungen x = y = z als Achse ist. Wir legen eine senkrechte Ebene E zu g, welche vom Parameter a abhängig ist. Als Gleichung einer solchen Ebene setzen wir an: x + y + z = a …………..(1) Mit der Formel von Hesse oder anders stellen wir fest, dass für den Betrag d des Abstandes dieser Ebene vom Nullpunkt gilt: d = abs(a) / wurzel(3) abs(a) ist der absolute Betrag von a Ziel: Wir wollen nachweisen, dass die Schnittkurve c von E mit der Fläche F für jeden Wert von a in einem noch zu bestimmenden Intervall ein Kreis ist. Damit ist nachgewiesen, dass unsere Fläche F eine Rotationsfläche mit g als Achse ist. Die Gleichung der Rotationsfläche lautet 2 x^2 + 2 x y + 2 x z + 2 y^2 + 2 y z + 2 z^2 = 1 ….(2) Davon subtrahieren wir die quadrierte Gleichung (1) x^2 + y^2 + z^2 + 2 x y + 2 y z + 2 z x = a^2 ………(3) Wir bilden somit die Differenz (2) – (3) Es kommt: x^2 + y^2 + z^2 = 1 – a ^ 2 Das ist die Gleichung einer Kugel k mit Radius r und dem Mittelpunkt im Ursprung. Es gilt r^2 = 1 – a^2 Schlüsse. 1. Ein Punkt P auf der Schnittkurve c ist zugleich ein Punkt der Schnittkurve der Ebene E mit der Kugel k und umgekehrt. Damit haben wir gezeigt, dass c als Schnittkurve Ebene /Kugel ein Kreis ist. 2. Wir Berechnen den Radius s des Schnittkreises c aus r und dem weiter oben berechneten Abstand d der Schnittebene mit Pythagoras; wir erhalten s^2 = r^2 – d^2 = 1 – a^2 – a^2 /3 = 1/3 [3 – 4 a^2} Wir erkennen die Grenzen des Intervalls für den Parameter a: Es muss gelten: ½ wurzel(3) < = a < = ½ wurzel(3) Die Grenzen liefern Nullkreise (s=0), das sind gerade die in der Aufgabe erwähnten Punkte A und B, welche bezüglich des Nullpunktes symmetrisch liegen. Für jeden der Punkte gilt: d = ½ wurzel(3) / wurzel(3) = ½ Damit ist alles nachgewiesen Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2007 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 07. April, 2003 - 20:37: |
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Hi Emil, Ich habe Dich in der Anrede in meinem letzten Beitrag umgetauft. Diese Metamorphose von emil zu eremit geschah assoziativ,nicht wegen der gleichen Anfangsbuchstaben,sondern wegen einer Arbeit in einem andern Forum,in welchem ich ein schwieriges Thema behandelte,das ein einsamer Eremit gestellt hatte. MfG H.R.Moser,megamath |
Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 557 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Dienstag, den 08. April, 2003 - 17:54: |
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Hallo, ich hätte da eine kurze Nachfrage, wenn es keine Umstände macht. Ist es egal wie man die Eigenwerte der Matrix als Koeffizienten vor die transformierte Rotationsfläche schreibt, denn Orions Lösung ist ja in meinen Augen anders als die H.R.Mosers. Oder hängt das alles von der Sichtweise ab, also wie man transformiert? mfg |
Orion (orion)
Senior Mitglied Benutzername: orion
Nummer des Beitrags: 522 Registriert: 11-2001
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 09. April, 2003 - 08:05: |
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Ferdi, das läuft nur auf eine Umbenennung der Achsen des transformierten Koordinatensystems hinaus. mfG Orion
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emil (emil_k)
Neues Mitglied Benutzername: emil_k
Nummer des Beitrags: 5 Registriert: 02-2003
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 09. April, 2003 - 09:19: |
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Hallo Ich danke megamath und orion für ihre hervorragenden Antworten! Ich habe sehr viel davon profitiert. MfG emil |
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