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schlichi
| Veröffentlicht am Freitag, den 16. November, 2001 - 10:48: |
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Hallo Leute! Wie kann ich denn beweisen, daß die Bernstein-Polynome n-ten Grades eine Basis des R-Vektorraumes der Polynome mit reellen Koeffizienten vom Grad kleiner oder gleich n sind? Danke schon mal im voraus! Schlichi |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Freitag, den 16. November, 2001 - 23:00: |
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Hi Schlichi In den Bernstein-Polynomen, benannt nach dem russischen Mathematiker Sergej Natanowitsch Bernstein (1880-1968 ),treten Binomialkoeffizienten n tief j auf, die wir mit b(n,j) abkürzen. Bekanntlich ist b(n,j) = n! / [j!*(n-j)!)] Die Bernstein-Polynome seien mit B(n,j,x ) bezeichnet und als das j-te Bernstein-Polynom n-ten Grades angesprochen; es ist so definiert: für eine natürliche Zahl n und j aus [0,1,2...,n] gilt: B(n,j,x) = b(n,j) * x^j * ( 1 – x ) ^ (n-j). Liegt x im abgeschlossenen Intervall [0,1],so ist das Polynom nicht t negativ und nimmt daselbst an der Stelle j /n sein (einziges) Maximum an. Für alle x gilt: sum [ B(n,j,x) ] = 1 , Summation über j von 0 bis n Deine Aufgabe bezieht sich auf den wichtigen Satz: Die Polynome {B(n,0),B(n,1),B(n,2)...,B(n,n)} sind linear unabhängig und bilden daher eine Basis sämtlicher Polynome n-ten Grades. Eine solche Basis heisst Bernstein-Basis. Wir werden die lineare Unabhängigkeit der genannten Polynome mit Hilfe von Wronski-Determinanten für die Beispiele n = 2, n=3, n=4 nachweisen, in dem wir den so genannten W-Test durchführen (dies darf nicht mit einer Wein-Probe verwechselt werden !). Interessant ist, dass bei dieser Aufgabe ein polnischer Mathematiker mithilft: Josef Maria Wronski (1778- 1853) Fortsetzung demnächst ! Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath. |
schlichi
| Veröffentlicht am Samstag, den 17. November, 2001 - 21:20: |
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Hallo Megamath! Danke für den kleinen Einstieg! Das macht ja schon mal Lust auf mehr ;) Schlichi |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Sonntag, den 18. November, 2001 - 11:39: |
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Hi Schlichi, Zur Fortsetzung benötigen wir den Begriff der WRONSKI-DETERMINANTE. Gegeben sind n Funktionen y1(x), y2(x)..., yn(x) , welche im Intervall (a,b) (n-1) - mal stetig differenzierbar sind. Wir stellen eine (n,n)-Matrix M her: In der ersten Zeile stehen als Elemente die n Funktionen selbst in der gegebene Reihenfolge, in der zweiten Zeile der Reihe nach die ersten Ableitungen dieser Funktionen, in der n-ten Zeile, der letzten Zeile also , die (n-1) - ten Ableitungen der gegebenen Funktionen in der vorgegebenen Reihenfolge. Die Determinante der Matrix M ist die Wronski-Determinante des Funktionensystems; also W = W(x) = det (M). Es gilt der bemerkenswerte Satz: Wenn die Funktionen y1(x),y2(x) ...,yn(x) in (a,b) linear abhängig sind, so ist W(x) identisch Null. Berechnet man für die Bernstein –Polynome n-ten Grades jeweils die Wronski – Determinante, so ergibt sich das folgende (überraschende) Resultat: Für alle n ist W(x) gleich einer nur von n abhängigen positiven Zahl z = z (n) . Somit sind die Bernstein- Polynome bei festem n linear unabhängig und bilden eine Basis des Raums aller Polynome n-ten Grades. Die ersten Werte von z(n) sind: z(1) = 1,berechnet mit einer Wronski-Det. 2.Ordunng z(2) = 4,berechnet mit einer Wronski-Det 3.Ordnung z(3) = 108,berechnet mit einer Wronski-Det 4.Ordnung u.s.w. MfG. H.R.Moser,megamath. |
schlichi
| Veröffentlicht am Sonntag, den 18. November, 2001 - 20:25: |
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Hi Megamath! Ein dickes Dankeschön für deine Lösung. Werd mich gleich mal dransetzen und sie überprüfen ;) Ciau, Schlichi |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Sonntag, den 18. November, 2001 - 22:32: |
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Hi schlichi, Deine Frage zieht einen Rattenschwanz nach sich. Wir wollen einen Satz aus der Determinantenlehre kennen lernen, der für weitere Betrachtungen der Bernstein –Polynome dienlich sein wird. Die Elemente einer gegebenen Determinante D seien differenzierbare Funktionen in x, so dass D selbst eine Funktion D = D(x) darstellt. Wir fragen nach ihrer ersten Ableitung. Um die Idee zu fixieren , nehmen wir eine Determinante 2.Ordnung: D(x) = 1.Zeile y1(x) ...y2(x) 2.Zeile y3(x)…y4(x) Die Ableitung D´(x) stellt sich dann als Summe zweier Determinanten dar : D´(x) = D1(x) + D2(x) ,wobei: D1(x) 1.Zeile y1´(x) ..y2´(x) 2.Zeile y2(x)….y4(4) D2(x) 1.Zeile y1(x)….y2(x) 2.Zeile y3´(x)…y4´(x) Ist D(x) eine Determinante n-ter Ordnung, so kann die Ableitung D´(x) in analoger Weise als eine Summe von n Determinanten n-ter Ordnung geschrieben werden. Im k-ten Summand stehen in der k-ten Zeile die abgeleiteten Funktionen der k-ten Zeile von D, ansonsten sind die anderen Zeilen unverändert. Dieser Satz leistet ausserordentlich gute Dienste bei der Beweisführung ,dass die in Frage stehenden Wronski-Determinanten konstant sind Leitet man eine solche Determinanten mit obigem Rezept ab, so erhält man in der Summe Determinanten, in welchen je in zwei Zeilen übereinstimmen und daher, wie man so schön sagt, verschwinden ; übrig bleibt eine relativ einfache Determinante, die ebenfalls verschwindet. Ableitung D´(x) = 0 führt auf D(x) = konst. Setze x = 1 um zu zeigen, dass diese Konstante nicht null ist. Wir wählen den Fall n = 2 j =0,1, 2 ; es gibt drei Bernstein – Polynome yo,y1,y2 yo(x) = ( 1- x ) ^ 2…………y1(x) = 2x (1 - x)……. y2 (x) = x ^ 2 yo´(x) = - 2 + 2x …………. y1´ (x) = 2 – 4x ……… y2´ (x) = 2 x yo´´(x) = 2 ………………….y1´´(x) = - 4………… y2´´(x) = 2 Aus dieser Tabelle berechnen wir die Wronski –Determinante; es kommt: W(x) = 4 Versuche, nach dem eingangs erwähnten Determinantensatz, zuerst D´ (x) zu berechnen, sodann bestimme D(1) ! Viel Erfolg wünscht H.R.Moser,megamath. |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Montag, den 19. November, 2001 - 08:35: |
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Hi schlichi, Wir behandeln noch den Fall n = 3 j = 0, 1, 2, 3 ; es gibt vier Bernstein – Polynome yo,y1,y2,y3 yo(x) = ( 1- x ) ^ 3…y1 (x) = 3x(1-x)^2… .y2 (x) =3x^2(1-x)….y3 = x^3 yo´(x) = -3(1-x) ^2… y1´ (x) = 3-12x+9x^2 .y2´ (x) = 6x – 9 x^2…y3´ = 3x^2 yo´´(x) = 6-6x……… y1´´ (x) = -12 +18x…..y2´´ (x) = 6- 18x…….y3´´ = 6x yo´´´(x) = - 6 .........…..y1´´´(x)= 18…………..y2´´´(x) = -18………..y3´´´ = 6 Aus dieser Tabelle berechnen wir die Wronski –Determinante als eine Determinante vierter Ordnung; es kommt: W(x) = 108 Versuche, nach dem früher erwähnten Determinantensatz, zuerst D´ (x) zu berechnen, sodann bestimme D(1) ! Mit freundlichen Grüßen. H.R.Moser,megamath. |
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