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Erich
| Veröffentlicht am Samstag, den 19. Mai, 2001 - 18:25: |
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Problem Man suche fünf unabhängige Lösungen von y""'+y""+y"'+y"+y'=0 Ich hab keine Ahnung wie das gehen soll erich |
Hans (Birdsong)
| Veröffentlicht am Sonntag, den 20. Mai, 2001 - 10:34: |
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Hallo : Der Ÿbliche Ansatz (1) y(t) = exp(r*t) fŸhrt auf die charakteristische Gleichung (2) r^5 + r^4 + r^3 + r^2 + r + 1 = 0 Das ist dasselbe wie (3) r^6 - 1 = 0 und r <> 1, d.h. die Loesungen von (2) sind die von 1 verschiedenen 6-ten Einheitswurzeln (4) r_k = exp(k*Pi*i/3) , k = 1,2, 3, 4, 5 Damit sind die 5 Fundamentalloesungen gefunden. Du kannst sie in expliziter Form leicht selbst aufschreiben. Gruss Hans |
Xell
| Veröffentlicht am Sonntag, den 20. Mai, 2001 - 11:33: |
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Nicht dass ich mich damit auskenne, aber ist y=0 nicht auch eine Lösung? ^_^ mfG |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Sonntag, den 20. Mai, 2001 - 11:39: |
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Hi Hans Duplizität der Fälle ; schon wieder divergieren unsere Meinungen. Ich habe soeben die DGl von Erich gelöst und bin von der charakteristischen Gleichung k^5 + k^4 + k^3 + k^2 + k = 0 aus gegangen. Nach Abspalten der Lösung k = k1 = 0 erhält man eine sogenannte Kreisteilungsgleichung; im vorliegendn Fall: k ^ 4 + k ^ 3 + k ^2 + k + 1 = 0 ,welche z.B. bei der Berechnung der Zehnecksseite aus dem Umkreisradius mit r =1 eine Rolle spielt Selbstverständlich tritt dabei auch die Teilung nach dem goldenen Schnitt auf. Die Lösungen in nicht trigonometrischer Form lauten k2 = u + i v , k3 = u - i v k4 = r + i s, k5 = r - i s mit u = ¼ * (wurzel(5)-1), v = ¼ * wurzel(2) * wurzel ( 5 +wurzel(5)) r = ¼ * ( - wurzel(5) - 1) s = ¼ * wurzel(2)* wurzel ( 5 - wurzel(5)) Aus diesen Bausteinen lassen sich leicht fünf linear unabhängigen Lösungen anschreiben Eine Kontrolle mit Maple zeigt: alles o.k. ! Mit freundlichen Grüssen H.R.Moser,megamath. |
Hans (Birdsong)
| Veröffentlicht am Sonntag, den 20. Mai, 2001 - 18:04: |
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Sorry, ich habe offenbar flŸchtig gelesen und im Unterbewusstsein noch ein y auf der linken Seite erwartet. y = 0 ist die triviale Loesung, welche nichts in einem Fundamentalsystem zu suchen hat (sonst waere dieses linear abhaengig). |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Montag, den 21. Mai, 2001 - 10:36: |
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Hi Erich, Nach den vorausgehenden Intermezzi ist es für Dich sicher hilfreich, wenn ich Deine Aufgabe von Grund auf vorlöse. Wir gehen aus von der charakteristischen Gleichung k^5 + k^4 + k^3 + k^2 + k = 0 . Nach Abspalten der Lösung k = k1 = 0 erhält man eine Gleichung vierten Grades, nämlich: k ^ 4 + k ^ 3 + k ^2 + k + 1 = 0 Eine Methode zur Auflösung dieser Gleichung mit elementaren algebraischen Mitteln zeige ich Dir im Anhang. Die Lösungen in nicht trigonometrischer Form lauten k2 = u + i v , k3 = u - i v k4 = r + i s, k5 = r - i s mit u = ¼ * (wurzel(5)-1), v = ¼ * wurzel(2) * wurzel ( 5 +wurzel(5)) r = ¼ * ( - wurzel(5) - 1) s = ¼ * wurzel(2)* wurzel ( 5 - wurzel(5)) Aus diesen Bausteinen lassen sich leicht die verlangten fünf linear unabhängigen Lösungen anschreiben. Die allgemeine Lösung mit den Integrationskonstanten C1,C2,C3,C4,C5 lautet: Y = C1 + e ^ (u x) * [C2* cos(v x) + C3*sin(v x) ] + e ^ (r x) * [C4* cos(s x) + C5 * sin (s x)] Auflösung der Kreisteilungsgleichung k ^ 4 + k ^ 3 + k ^ 2 + k + 1 = 0 Wie man durch Einsetzen sofort bestätigt, gilt k ^ 4 = 1 / k , k ^ 3 = 1 / k ^ 2 , insbesondere auch k ^ 5 = 1 Von den fünf Einheitswurzeln, welche alle diese Gleichungen befriedigen, ist bei unserer Gleichung allerdings k = 1 auszuschliessen. Anstatt mittels der trigonometrischen Methode die übrigen vier Einheitswurzeln zu bestimmen, wählen wir einen anderen Weg: Wir substituieren z = k + 1/k , also z^2 = k^2 +2 +1 / k^2. Die gegebene Gleichung dividieren wir mit k^2: wir erhalten: k ^ 2 + k + 1 +1 / k +1 / k ^ 2 = 0, in der neuen Variablen z also: z ^ 2 - 2 + z + 1 = 0 oder z^2 + z - 1 = 0 mit den Lösungen (goldener Schnitt!) z1 = ½ * (-1+wurzel(5)) = 2 cos(2* Pi/5) ~ 0,618 und z2 = ½ * (-1-wurzel (5)) = 2 cos(4* Pi/5) ~ - 1,616 Um die vier Lösungen für k zu erhalten, müssen wir die Substitutionsgleichung z = k + 1/k nach k auflösen und obige z-Werte einsetzen. Wir erhalten aus k^2 - z * k + 1 = 0 zunächst kI = ½ * [z + wurzel(z^2-4)] und kII = ½ * [z - wurzel(z^2-4)] Die Berechnung von T = z^2 - 4 ergibt: durch Ersetzen von z ^ 2 durch 1 - z gemäss der quadratischen Gleichung für z: T1 = ½ * [-5 - wurzel(5)] bezw. T2 = ½* [- 5 + wurzel(5)] Daraus lassen sich die vier Werte für k leicht berechnen; sie stimmen mit den früher angegebenen Werten überein. Mit freundlichen Grüssen H.R.Moser,megamath. |
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