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Ferdi
| Veröffentlicht am Freitag, den 07. Juli, 2000 - 16:47: |
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Hallo, Ich habe hier drei Aufgaben zu Taylor-entwicklung. Bitte mit Erläuterungen warum etwas gemacht wird, da ich das vortragen muß. Gegeben ist die funktion f(x) 1-x/1+x. a) Es ist die funktion mit hilfe einer Taylorreihe um xo=0 zu entwickeln ohne angabe des expliziten Restgliedes (was heißt hier explizites Restglied) b) Bis zu welchem x ist die Reihe bei der Entwicklung um xo=0 konvergent. c) Zu berechnen ist der unterschied zwischen f(x) und dem Funktionswert der mit der Taylorreihe entwickelten Funktion(Abbruch nach dem sechsten Glied) an der Stelle x=0,5. |
Lisa
| Veröffentlicht am Freitag, den 07. Juli, 2000 - 22:11: |
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Hi Ferdi! a) Ich weiß leider auch nicht, was ein explizites Restglied ist, aber ich habe ein Taylorreihe von f(x)=(1-x)/(1+x) Diese Funktion habe ich nun erst noch vereinfacht, indem ich Polynomdivision durchgeführt habe: (-x+1)/(x+1)=-1 +2/(x+1) f(x)= 2/(x+1) -1 Nun starte ich mit der geometrischen Reihe S¥ n=0 an Diese Reihe konvergiert gegen 1/(1-a), wenn |a|<1 ist. Ich hoffe, das ist bekannt. Also ist für |a|<1: 1/(1-a)=S¥ n=0 an Nun setzen wir a= -x: 1/(1+x)=S¥ n=0 (-x)n 1/(1+x)=S¥ n=0 (-1)nxn Mal 2: 2/(1+x)=2S¥ n=0 (-1)nxn Minus 1: 2/(1+x)-1 = (2S¥ n=0 (-1)nxn)-1 Also ist f(x)= (S¥ n=0 2(-1)nxn)-1 die gesuchte Taylor-Reihe. b) Sie konvergiert, wenn |x|<1 ist und divergiert, wenn |x|>=1 ist. c) Das Taylor-polynom 6.Grades erhalten wir nun indem wir alle Werte von n=0 bis n=6 addieren mit x=0,5. Das ergibt also: 2(1-0,5+(0,5)²-(0,5)³+(0,5)4-(0,5)5+(0,5)6) -1 Weiter weiß ich auch nicht. |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Freitag, den 07. Juli, 2000 - 22:51: |
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Hi Ferdi , Damit wir die Taylor - Entwicklung benützen können, ermitteln wir mit der Quotiemtenregel die ersten sechs Ableitungen sowohl allgemein als Funktionen von x als auch speziell für x = 0: Bezeichnung : fk(x) bedeutet die k-te Ableitung von f(x) ( k = 1 , 2 ,.. 6 ) Wir erhalten der Reihe nach: f ' (x) = f1(x) = - 2 / ( 1 + x ) ^ 2 , f ' (0) = - 2 = - 2 * 1! f ''(x) = f2(x) = 4 / ( 1 + x ) ^ 3 , f ''(0) = 4 = 2 * 2! f '''(x) = f3(x) = - 12 / (1 + x ) ^ 4 , f '''(0) = -12 = - 2 * 3! f4(x) = 48 / (1 + x ) ^ 5 , f4 (0) = 48 = 2 * 4! f5(x) = - 240 / (1 + x) ^ 6 , f5(0) = -240 = - 2 * 5! f6(x) = 1440 /(1 + x ) ^ 7 , f6(0) = 1440 = 2 * 6! Die Werte ganz rechts setzen wir in die Formel für die Taylorreihe ein Wir erhalten zunächst die unendliche Reihe und sodann eine Näherung S6 mit 7 Summanden: f(x) = sum [ fk(0) * x ^ k / k ! ] , k = 0 bis unendlich. Beim Einsetzen heben sich die Fakultäten weg und es ergibt sich eine sehr einfache Summe mit Zeichenwechsel: f(x) = 1 - 2 x + 2 x ^ 2 - 2 x ^ 3 + 2 x ^ 4 - 2 x ^ 5 + 2 x ^ 6 - ... Die Reihe lässt sich auch so schreiben: f(x) = 1 - 2 * x * { 1 + x - x ^ 2 + x ^ 3 - x ^ 4 + x ^ 5 --- } In der eckigen Klammer steht die bekannte unendliche geometrische Reihe mit dem Anfangsglied 1 und dem Quotient - x. Sie konvergiert für x absolut kleiner eins , d.h. für x-Werte mit -1 < x <1 Damit sind die Teilfragen a) und b) beantwortet. Fortsetzung folgt Bis dann Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath. |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Freitag, den 07. Juli, 2000 - 23:32: |
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Hi Ferdi, Hier die Fortsetzung der Lösung Deiner Tayloraufgabe Wir lösen c) und berechnen die endliche Näheungssumme S7(x), die bis und mit der sechsten Potenz in x geht; die Summe hat 7 Summanden. Wir erhalten: S7(x) = 1 - 2 * x*{1- x + x ^ 2 - x ^ 3 + x ^ 4 - x ^ 5 } Den Inhalt der geschweiften Klammer berechnen wir mit der Formel für die Summe einer endlichen geometrischen Reihe mit den Daten: Anfangsglied 1 , Quotient q = - x , Gliederzahl 6; Diese Summe ist: (1 - q ^ 6) / ( 1 - q ) . also : ( 1 - x ^ 6 ) / ( 1 + x ) Durch Einsetzen und Zusammenfassen kommt: S7(x) = ( 1 - x - 2 * x ^ 7 ) / ( 1 + x ) Setzt man noch , wie verlangt , x = 0.5 ein, so erhalten wir einerseits f (0.5) = 1 / 3 = 0.333... andererseits: S7(0.5) = (1 - 0.5 + 2* 0.5 ^ 7) / 1.5 = 0.34375 Not so bad ! Die Restgliedstory folgt später. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath. |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Samstag, den 08. Juli, 2000 - 15:48: |
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Hi Ferdi, Es folgen noch einige Ergänzungen zu meinen gestrigen Mitteilungen Zuerst zwei Korrekturen ( Vorzeichen beachten ! ) 1. Die Reihenentwicklung für f(x) lautet: f(x) =1 - 2 * x + 2 * x ^ 2 - 2 * x ^ 3 + 2* x ^ 4 - 2 * x ^ 5 + 2 * x ^ 6 - .. = 1- 2 * x * {1 - x + x ^ 2 - x ^ 3 + x ^ 4 - x ^ 5 + ... } 2. S7(x) = (1 - x + 2 * x ^ 7 ) / ( 1+ x ) A) Zum Restglied. Das Attribut "explizit " ist hier überflüssig, weil nichtssagend. Ich gebe am besten den Wortlaut des Satzes von Taylor wieder: Ist n eine natürliche Zahl (n = 1 , 2 . 3 ..) und f in einem Intervall I (n+1)- mal differenzierbar und gehört x = 0 zu I , so gilt für jedes x aus I: f(x) = f(0) + f '(0) * x + f ''(0) / 2! * x ^ 2 + f '''(0) / 3! * x ^ 3 + +....+ fn(0) / n! * x ^ n + Rn(x). fn bedeutet die n -te Ableitung von f(x) nach x. Rn ist das zur Diskussion stehende n-te Restglied von f(x) Die Form, die wir nun anschreiben, stammt von Lagrange ( Joseph L.Lagrange 1736 - 1813 ) und lautet [ f* ist die (n+1)-te Ableitung von f(x) nach x ] : Rn(x) = f*(t) / (n +1) ! * x ^ ( n + 1) , wobei t eine zwischen 0 und 1 liegende Zahl ist, die man i.a. nicht kennt und auch nicht zu kennen braucht Im vorliegenden Fall könnte man sie für ein gegebenes n berechnen, aber das ist, so nett können Lehrer sein, nicht verlangt B) Die unter c) gesuchte Differenz D(x) = f(x) - S7(x) lautet: D(x) = (1-x) / (1+x) - (1- x +2*x ^ 7) / (1+x) = 2*x^7 / (1+x) Setzt man x = 0.5 , so kommt: D(0.5) = 0.0104166.. C) Man kann die Aufgabe a ) auch ohne Taylor und damit ohne die sukzessiven Ableitungen von f(x) lösen. Dazu braucht es aber profunde Kenntnisse über die unendlichen geometrischen Reihen Man setzt an f(x) = ( 1 + x - 2 * x ) / ( 1 + x ) = 1 - 2 * x / (1 + x ) Den Bruch schreibt man als eine unendliche geometrische Reihe mit dem Anfangsglied 2x und dem Quotient - x (Achte auf das Vorzeichen!) Das sollte genügen ! Sind noch Fragen ? Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath. |
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