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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2044 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 12. Mai, 2003 - 09:13: |
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Hi allerseits, Als Fitnessübung möchte ich die folgende Aufgabe stellen; Bemühungen um Lösungen sind erwünscht, aber eine durchaus freiwillige Angelegenheit. Aufgabe Ein Rotationszylinder ist durch den Radius r = 6 und eine Parameterdarstellung der Achse g gegeben: g: x = 2t , y = t , z = 2t. Man ermittle: a) eine Koordinatengleichung der Zylinderfläche; b) Für die Schnittebene z = 0 die Gleichungen der beiden Dandelinkugeln; c) die Koordinaten der beiden Brennpunkte F1, F2 der Schnittellipse mit der Ebene z = 0 als Berührungspunkte der Dandelinkugeln. d) Die Halbachsen a, b der Schnittellipse mit der Ebene z = 0. Viel Vergnügen !* Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser, megamath.
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Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 689 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 12. Mai, 2003 - 12:36: |
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Hi, ich hab mal a) versucht, mein Vorschlag: 5x²+8y²+5z²-4xy-8xz-4yz=324 bzw geordnet (x-2y)²+(2x-2z)²+(2y-z)²=18² mfg |
H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2045 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 12. Mai, 2003 - 13:12: |
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Perfekt; mach weiter! Es gibt virtuelles Bier für jede gute Antwort von H.R.Moser,megamath |
Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 690 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 12. Mai, 2003 - 14:38: |
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Hm, also bei d) hätte ich für die Halbachsen: a=6 und b=9. Bei b) und c) fehlt mir leider etwas die Grundlage, da ich Dandelinkugeln nicht kenne, werde mich mal darüber informieren! mfg
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2048 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Montag, den 12. Mai, 2003 - 15:36: |
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Hi Ferdi, die Halbachsen a und b sind richtig: je ein virtuelles Bier! MfG H.R.Moser,megamath |
Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 692 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Dienstag, den 13. Mai, 2003 - 11:29: |
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Hi, es scheint sich wohl sonst niemand für die Aufgabe zu interesieren, dennoch bin ich an einer Lösung der Aufgabenteile b) und c) interesiert. Da du die Aufgabe gestellt hast, wirst du die Lösung sicherlich in petto haben. Es wäre schön, wenn du diese veröffentlichen könntest! mfg |
Detlef (detlef01)
Erfahrenes Mitglied Benutzername: detlef01
Nummer des Beitrags: 111 Registriert: 01-2003
| Veröffentlicht am Dienstag, den 13. Mai, 2003 - 12:35: |
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ich interessiere mich schon für die Aufgaben, jedoch ist das Niveau ein wenig zu hoch für mich!!!*G* 1) rotiert der Zylinder um die Gerade g und was ist die Koordinatengleichung der Zylinderfläche? Danke Detlef |
H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2049 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Dienstag, den 13. Mai, 2003 - 12:37: |
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Hi, Es ist an der Zeit, dass ich einige Bemerkungen zur Lösung dieser Aufgabe beifüge. Die Gleichung der Zylinderfläche lautet, wie Ferdi bereits Mitteilte: 5x^2+8y^2+5z^2-4xy -4yz -8xz = 324 Die Gleichung der Schnittellipse in der (x,y)-Ebene: 5x^2 + 8y^2- 4xy = 324 °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Dass die kleine Achse b der Schnittellipse gerade mit dem Zylinderradius übereinstimmt, ist sofort einzusehen. Die große Halbachse a gewinnen wir am einfachsten so: wir berechnen den Winkel phi der Zylinderachse g, Richtungsvektor v = {2;1;2}, mit der Normalen n = {0;0;1} der Schnittebene z = 0. Wir erhalten mit Hilfe des Skalarproduktes dieser Vektoren: cos (phi) = 2 / 3. Es gilt nun a = r / cos(phi) = 9 Zu Vergleichszwecken berechnen wir aus a und b noch die lineare Exzentrizität e der Ellipse Mit e^2 = a^2 - b^2 kommt e = sqrt (45) = 3*sqrt(5). Diesem Wert werden wir bald wieder begegnen. Bis dann Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2050 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Dienstag, den 13. Mai, 2003 - 13:13: |
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Hi Schneidet man einen Rotationszylinder mit einer Ebene E, die nicht parallel zu einer Mantellinie verläuft, so entsteht eine Ellipse als Schnittfigur. Die Begründung für diese Tatsache kann sehr elegant mit Hilfe der so genannten Dandelin-Kugeln (D-Kugeln) erbracht werden. Eine solche Kugel berührt den Zylinder längs eines Kreises und zugleich die Schnittebene in einem Punkt F. Der Mittelpunkt M der D-Kugel liegt auf der Zylinderachse g, der Kugelradius stimmt mit dem Radius des Zylinders überein. Bei diesem zylindrischen Schnitt gibt es zwei gleich große D-Kugeln. Bei unserem Beispiel finden wir die Mittelpunkte M1 und M2 sofort: Sie liegen auf den beiden Parallelebene zur Schnittebene im Abstand 6 und auf der Achse g, deren Parameterdarstellung vorliegt. Die Gleichungen der Parallelebenen lauten z = 6 und z = - 6 Wir erhalten(Kopfrechnung): M1(6/3/6),M2(-6/-3/-6). °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die Berührungspunkte mit der Schnittebene z = 0 sind die Brennpunkte F1(6/3/0), F2(-6/-3/0). °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Wir berechnen nochmals die lineare Exzentrizität e als Abstand OF1 = OF2 = e: e = sqrt(5) ********* MfG H.R.Moser,megamath
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H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2051 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 09:13: |
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Hi Ferdi, Es wäre fair, wenn wir die Herleitung der Gleichung der Zylinderfläche ins Forum stellen, indem wir damit zeigen, dass wir Mathematik treiben und keine Geheimwissenschaft. Damit wird jedermann mit der Gleichung einer Zylinderfläche ein wenig vertraut. Pro memoria: Das Beispiel lautet so: Ein Rotationszylinder ist durch den Radius r = 6 und eine Parameterdarstellung der Achse g mit t als Parameter folgendermaßen gegeben: x = 2 t , y = t , z = 2 t. Man ermittle eine Gleichung in x,y,z für den laufenden Punkt P(x/y/z) der Zylinderfläche; Wir bestimmen mit Hilfe des Vektorprodukts den Abstand d des Punktes P(x/y/z) von g und setzen d^2 = r^2 = 36. Auswahl eines Punktes Po auf g; günstig ist Po= O(0/0/0) Richtungseinheitsvektor a von g: a={2/3;1/3;2/3}. b ist der Verbindungsvektor OP, also b = {x;y;z}. Daraus berechnet man leicht den Abstand d: d = abs(a x b) / abs(a); dabei bedeuten: abs(…) : absoluter Betrag des Vektors in der Klammer; x: das Vektor- oder Kreuzprodukt. Es ist a x b = {z/3-2y/3; 2x/3 – 2z/3; 2y/3 – x/3} abs(a) = 1 somit: d^2 = 1/9*[5x^2+8y^2+5z^2-4xy-4yz-8xz] Mit d^2 = r^2=36 kommt die gesuchte Gleichung: 5 x^2 + 8 y^2+5 z^2 – 4 x y – 4 y z – 8 x z = 324 °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Damit ist das Geheimnis, mindestens teilweise, gelüftet Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 695 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 13:06: |
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Hi, kein Problem, die Mathematik hat sowieso einen viel zu schlechten Ruf(zumindest bei meinen Bekannten). Besten Dank auch erstmal für die Lösungen von Teil c) und d). Ich muss aber sagen das ich die Gleichung der Zylinderfläche anders berechnet habe, nach einem Verfahren das ich hier im Board kennen gelernt habe, es stammt sogar von dir: Stichwort Enveloppe einer Kugelschar... Nur gut das wir auf das selbe Ergebnis kommen :-) mfg |
H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2052 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 14:36: |
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Hi Ferdi Die Methode mit der Umhüllenden (Enveloppe) einer einparametrigen Kugelschar sollten wir unbedingt durchziehen und propagieren; das hebt auch das Renomee von ZahlReich. Willst Du das übernehmen; die warst damit ja erfolgreich. MfG H.R.Moser,megamath |
Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 697 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 15:40: |
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Gerne: Wir betrachten die Kugelschar mit dem festen Radius r=6 deren Mittelpunkte auf der Zylinderachse g liegen: (x-2t)²+(y-t)²+(z-2t)²=36 Betrachten wir dies als Funktion: F(x,y,z,t)=(x-2t)²+(y-t)²+(z-2t)²-36=0 Diese müssen wir noch partiell nach t ableiten: Ft(x,y,z,t)=-4(x-2t)-2*(y-t)-4(z-t)=0 Man erhält nun die Einhüllende dieser Kugelschar, indem man aus den Gleichungen F(x,y,z,t)=0 und Ft(x,y,z,t) den Paramter t eliminiert! Aus letzterer Gleichung erhält man t=(1/9)*(2x+y+2z) Setzt man dies in die erste ein, multipliziert aus und vereinfacht erhält man schliesslich das gewünschte Ergebniss. Wo wir schon dabei sind: Die Halbachsen der Ellipse habe ich auch anders berechnet, da ich ja nicht so viele Formeln kenne wie du , ich habe die Gleichung 5x²+8y²-4xy=324 einer Hauptachsentransformation unterzogen, aber vielleicht führt das dann doch zu weit, ich meine wenn man mal den Aufwand bei deiner Lösung mit meiner hier vergleicht ... mfg |
H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2053 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 16:29: |
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Hi Ferdi, Es ist unglaublich, was man an Hand dieser Aufgabe alles lernen kann. Ich zeige allen, die sich dafür interessieren, wie man im vorliegenden Fall mit Hilfe der Eigenwerte der quadratischen Form F(x,y) = 5 x^2 – 4 x y + 8 y^2 die Halbachsen auf sehr bequeme Art findet. In der üblichen Bezeichnung einer solchen Form mit A x^2 + 2 B x + C y^2 gilt für unseren Fall A = 5 , B = - 2 , C = 8. Die charakteristische Gleichung zur Ermittlung der Eigenwerte L1 und L2 lautet: L^2 – 13 L + 36 = 0 (es taucht wieder einmal eine 13 auf , hihi); die Lösungen, also die Eigenwerte, sind L1 = 4 , L2 = 9; Somit lautet die Gleichung unserer Ellipse in einem Hauptachsensystem X,Y (gross X, gross Y !*): 4 X^2 + 9 Y^2 = 324. Daraus ergeben sich die Halbachsen sofort: a = 9, b = 6. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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Ferdi Hoppen (tl198)
Senior Mitglied Benutzername: tl198
Nummer des Beitrags: 699 Registriert: 10-2002
| Veröffentlicht am Mittwoch, den 14. Mai, 2003 - 17:05: |
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Tja, das ist ja das schöne an der Mathematik viele Wege führen zum Ziel... Ich fand diese Aufgabe auch sehr schön! Wenn es keine Umstände machst kannst du ja in loser Folge weiter so nette Aufgaben ins Board stellen, da bei den meisten ja jetzt Abitur vorbei ist und bis zum Studienbeginn bzw Wehrdienst noch sehr viel Zeit zum lernen und rechnen ist... mfg |
H.R.Moser,megamath (megamath)
Senior Mitglied Benutzername: megamath
Nummer des Beitrags: 2055 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Donnerstag, den 15. Mai, 2003 - 13:00: |
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Hi Ferdi Gerne werde ich in lockerer Folge noch ein paar hübsche, aber auch anspruchsvolle Aufgaben stellen. Eine Schlussbemerkung zum Rotationszylinder in Schräglage: Es ist reizvoll und aufschlussreich zugleich, auch für die quadratische Form in drei Variablen, d.h. für F(x,y,z) =5x^2+8y^2+5z^2–4 xy– 4 yz– 8 xz Die Eigenwerte und Eigenvektoren zu bestimmen Die Matrix M der quadratischen Form lautet in zeilenweiser Schreibweise nach Maple: M = [[5,-2-4],[-2,8,-2],[-4,-2,5]] Die charakteristische Gleichung lautet, mit L als Variable: L^3-18 l ^2 + 81 L = 0 Die Lösungen (Eigenwerte) sind : L1= 0, L2 = L3 = 9 Die Doppellösung weist darauf hin, dass die Fläche eine Rotationsfläche ist. Der erste Eigenvektor e = {2;1;2} liefert die Rotationsachse; sie kommt uns bekannt vor. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath
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