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Bernd
| Veröffentlicht am Freitag, den 05. Oktober, 2001 - 21:46: |
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Hallo, könnte mir bitte jemand bei folgenden Beispielen helfen? 1) Wieviele Teilmengen einer Menge von n Elementen gibt es (die ganze Menge und die leere Meinge mit eingerechnet)? 2) Wieviele 3-elementige Teilmengen einer Menge von n Elementen gibt es? 3) Wieviele k-elementige Teilmengen einer Menge von n Elementen gibt es? Für welches k wird diese Zahl maximal? Vielen Dank im voraus, Bernd |
Matroid (Matroid)
| Veröffentlicht am Freitag, den 05. Oktober, 2001 - 22:23: |
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Hi Bernd, hier die 1. Erstmal muß man eine Formel raten oder vermuten. Solange ich die Formel für die Anzahl der Teilmengen einer n-elementigen Menge nicht kenne, nenne ich diese Anzahl a(n). Sei M eine Menge mit n+1 Elementen gegeben. Die Anzahl der Teilmengen ist a(n+1) [noch nicht bekannt aber hat schon einen Namen!]. Ich werde nun eine Rekursionsformel für a(n+1) zeigen, nämlich: a(n+1) = 2*a(n). Das bedeutet dann, daß die Anzahl der Teilmengen einer n+1 elementigen Menge doppelt so groß ist wie bei einer n elementigen Menge. Das zeige ich so: Betrachte (im Geiste) alle Teilmengen der Menge (mit n+1 Elementen). Wähle nun von den n+1 Elementen ein einzelnes aus. Dieses nenne ich a. Dann gilt: Man kann die Teilmenge von M aufteilen in solche, die a enthalten und solche die a nicht enthalten. Die Aufteilung ist disjunkt (d.h. keine Teilmenge wird doppelt vorkommen). Wieviele Teilmengen von M gibt es, die a enthalten? Nun, man kann aus allen diesen Teilmengen das a entfernen und erkennt, daß man genau die Teilmengen einer n-elementigen Menge vor sich hat. Also, die Anzahl der Teilmengen von M, die a enthalten ist a(n). Wieviele Teilmengen von M gibt es, die a nicht enthalten? Das sind auch a(n), denn weil alle diese Teilmengen a nicht enthalten, sind es zugleich auch die Teilmengen der Mengen M-{a}. M-{a} ist eine Menge mit n Elementen. Insgesamt: Die Anzahl der Teilmengen von M ist a(n)+a(n) = 2 * a(n). Wir wissen jetzt: a(n+1) = 2*a(n) Außerdem überlege ich mir nun noch, was a(0). a(0) ist die Anzahl der Teilmengen einer Menge mit 0 Elementen. Eine Menge mit 0 Elementen ist die leere Menge. Die leere Menge hat nur eine einzige Teilmenge, nämlich die leere Menge. Folglich ist a(0) = 1. Wenn a(0)=1 ist, dann sagt die Rekursionsformel, daß a(1) = 2, a(2) = 4 usw. Da sieht man dann leicht, daß allgemein a(n) = 2n ist. Ergebnis: Die Anzahl der Teilmengen einer n elementigen Menge ist 2n. Ist die Erklärung ausreichend? Viele Grüße Matroid |
JPJ (Tyll)
| Veröffentlicht am Sonntag, den 07. Oktober, 2001 - 01:02: |
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Gute Antwort Matroid! Kombinatorischer Ansatz: Ich habe in M m Elemente, m>=n. 3a) Bildung einer Teilmenge von k<=n Elementen. Für das erste Element gibt es n Möglichkeiten der Auswahl, für das zweite n-1, u.s.w. für das vorletzte n-k+2 und das letzte n-k+1 Möglichkeiten. Macht insgesamt n*(n-1)*...*(n-k+1) = n!/(n-k)! Das erste Element kann an k Stellen, das zweite an k-1 Stellen, u.s.w. und das letzte an einer Stelle positioniert werden. Damit ergeben sich k*(k-1)*...*2*1 verschiedene Möglichkeiten, die aber in einer Menge nicht unterschieden werden können. Deswegen müssen diese Möglichkeiten noch rausgerechnet werden, also ist Zahl der Möglichkeiten, eine k elementige Teilmenge einer n elementigen Menge zu bilden n!/[(n-k)!*k!] = (n über k) {0!=1 nach Defnition} 2) ist dann der Spezialfall von 3a) mit k=3. 1) ist die Summe von k=0,...,n von n über k. Fleißiges Rechnen ergibt die Lösung von Matroid. 3b) (n über k) ist maximal <=> n!/[(n-k)!*k!] ist maximal <=> (n-k)!*k! minimal ist. Angenommen, 2|n. Setze g(n,k)=(n-k)!*k! Dann gilt f.a. i=0,...,n/2 : g(n,n/2+i) = (n-n/2-i)!*(n/2+i)! = (n/2-i)!*(n/2+i)! = g(n,n/2-i) Also ist g(n,k) symmetrisch zu n/2. Außerdem gilt für alle k=1,...,n-1 : g(n,k)/g(n,k+1) = [(n-k)!*k!]/[(n-k-1)!*(k+1)!] = (n-k)/(k+1). {Steigung von k zu k+1} Daraus folgt: g(n,k+1) = g(n,k)*(n-k)/(k+1) (n-k)/(k+1) ist offenichtlich monoton streng fallend und es gilt {k=n/2-1}: (n-n/2-1)/(n/2+1) = (n/2+1)/(n/2) > 1 Also ist g(n,k+1) < g(n,k) für alle k=0,...,n/2-1, folglich ist g(n,k) monoton fallend für k=0,...,n/2-1. Wegen der Symmetrie von g(n,k) ist dann n/2 Tiefpunkt von g(n,k), also ist (n-k)!*k! in n/2 minimal und somit (n über k) maximal in n/2. {Das war jetzt eine Kurvendiskussion der anderen Art, weil man Fakultäten so schlecht ableiten kann.} Ist 2 kein Teiler von n, so gibt es zwei Hochpunkte von (n über k), nämlich die beiden ganzen Zahlen i<n/2 und j>n/2, die am dichtesten an n/2 liegen. Gruß Tyll |
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