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Anonym
| Veröffentlicht am Freitag, den 09. Juni, 2000 - 20:23: |
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Hi! Wer kann mir bitte den Loesungsweg zu diesen beiden Aufgaben geben? 1. Welchen max.Flächeninhalt A kann ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Umfang u=6cm annehmen? 2. Welchen max.Flächeninhalt A kann ein Dreieck mit der Grundlinie c und dem Umfang u annehmen? Vielen vielen Dank |
H.R.Moser,megamath.
| Veröffentlicht am Samstag, den 10. Juni, 2000 - 15:11: |
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Hi Anonym, Vorerst meine Anerkennung zu Wahl des Titels "extreme Probleme"; ein sehr beziehungsreiches Wortspiel zum Themenbereich Extremalprobleme ! °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Deine beiden vorgelegten Probleme sind nicht halb so wild, wie man meinen könnte Die erste Aufgabe als Resultat ergibt sich: das Dreieck, welches maximalen Flächeninhalt besitzt, ist - wie wohl zu erwarten war- das gleichseitige Dreieck. Die Seitenlänge ist 2 cm , der Flächeninhalt A(max) = wurzel(3) cm^2 Herleitung Die Basis des gleichschenkligen Dreiecks sei 2x , ein Schenkel habe die Länge y. Dann gilt wegen der Umfangsbedingung: 2 x + 2 y = 6 oder x + y = 3 ; dies ist die sogenannte Nebenbedingung. Mittels der Höhe h = wurzel (y^2 - x^2) ergibt sich der Flächeninhalt A des Dreiecks: A = x * h = x * wurzel (y^2 - x^2). Wir bestimmen das Maximum des Quadrates Q von A ,nämlich: Q = A ^ 2 = x^2 * (y^2 - x^2) = x ^ 2 * ( y + x ) * ( y - x ) Jetzt verwenden wir die Nebenbedingung und eliminieren y Es kommt: Q = Q ( x ) = x ^ 2 * 3 * (3 - x - x) = 3 * x ^ 2 * ( 3 - 2 * x )= = 9 * x ^ 2 - 6 * x ^ 3 Jetzt leiten wir Q nach x ab: Q ' ( x ) = 18 * x - 18 * x ^2 Da x von null verschieden ist, ergibt sich x = 1 als einzige Nullstelle von Q ' ( x ) ;die zweite Ableitung ist ,wie man leicht im Kopf nachrechnet, an dieser Stelle negativ , also liegt ein Maximum vor. Es ergibt sich mit x = 1 das eingangs erwähnte Schlussresultat °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Die zweite Aufgabe. Hier muss man etwas mehr nachdenken ,dafür aber weniger rechnen. Soll die Fläche des Dreiecks ABC mit der festen Grundlinie c = AB maximal werden, so muss die Höhe hc maximal sein. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Seiten a = BC und b = AC gleich lang sind, d.h. wenn das Dreieck gleichschenklig ist. Die Ortskurve der Ecke C für die aus der Umfangsbedingung u = konst fliessende Bedingung AC + BC = 2 * s = b + a = u -c ist eine Ellipse mit den Brennpunkten A und B und der grossen Halbachse s = ( u - c ) / 2. (Ellipse als geometrischer Ort eines Punktes C, der von zwei festen Punkten A , B konstante Abstandssumme hat) Das Dreieck CAB hat den grössten Flächeninhalt, wenn C mit einem Nebenscheitel der Ellipse zusammenfällt, also gleichschenklig ist. Die Basishöhe stimmt dann mit der kleinen Halbachse t der Ellipse überein; diese kann aus der grossen Halbachse s und der linearen Exzentrizität c/2 ( = halber Abstand der Brennpunkte A,B) nach Pythagoras wie folgt berechnet werden t = wurzel (s ^ 2 - ( c / 2 ) ^ 2 ) = wurzel (( u - c ) ^ 2 / 4 - c ^ 2 / 4 ) = = 1 / 2 * wurzel (u ^ 2 - 2 * u * c ) Damit erhalten wir für den grösstmöglichen Flächeninhalt A den Wert: A = c / 2 * t = c / 4 * wurzel ( u ^ 2 - 2 * u * c ) , mit u > 2 * c Anmerkung Du kannst die Lösung der Aufgabe auch ohne Benützung der Ellipse als Ortskurve nachvollziehen Empfehlung: Fertige von der Disposition, welche das Extremum liefert, eine Skizze an, und trage die Masszahlen aller benötigten Strecken ein °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Mit freundlichen Grüssen H.R.Moser,megamath """"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" |
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