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Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4922 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Freitag, den 25. März, 2005 - 14:10: |
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Hi allerseits Sehr instruktiv ist die folgende Aufgabe; man finde, wenn möglich, verschiedene Lösungsmethoden. In einer vierseitigen Pyramide sind alle Kanten gleich lang. Man ermittle die folgenden Winkel im Gradmass, auf zwei Stellen nach dem Komma. a) den Winkel alpha zwischen einer Seitenkante und der Grundfläche. b) den Winkel beta zwischen einer Seitenfläche und der Grundfläche. c) den Winkel gamma zwischen zwei angrenzenden Seitenflächen. Gibt es eine plausible Erklärung für die Relation gamma = 2 beta ? Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4924 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 10:52: |
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Hi allerseits Eine Präzisierung bezüglich der Lösungsmethoden Die gestellte Aufgabe sollte nach Möglichkeit elementar gelöst werden. Insbesondere sollte keine Vektorrechnung zur Anwendung kommen, weder Skalarprodukt noch Vektorprodukt. Für die Teilaufgaben a) und b) ist diese Einschränkung kein Problem. Zur Lösung der Teilaufgabe c) fehlt mir hingegen noch eine taugliche Methode für Anfänger im Fach Geometrie. Ich nehme Lösungsvorschläge sehr gerne entgegen und danke im Voraus. Mit freundlichen Grüssen H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4925 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 11:15: |
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Hi allerseits Hoffentlich hat man die Hieroglyphen in meinen letzten Beitrag einigermassen entziffern können; ein fremdsprachiger Modus war noch wirksam. MfG H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4926 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 13:37: |
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Hi allerseits Die Aufgabe soll sukzessive gelöst werden. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit (oBdA) dürfen wir die Länge einer Kante der Pyramide mit s = 2 in Rechnung setzen. Um die Idee zu fixieren, setzen wir die Pyramide mit der Spitze S und den Ecken A,B,C,D der Grundfläche in ein rechtwinkliges Koordinatensystem. Die Ecken bekommen die folgenden Koordinaten: A(1/-1/0),B((1/1/0),C(-1/1/0),D(-1/-1/0),S(0/0/sqrt(2). M(1/0/0) ist der Mittelpunkt der Kante AB. Lösung der Teilaufgabe a) Im rechtwinkligen Dreieck AOS ist alpha der spitze Winkel bei A. Unmittelbar folgt: cos(alpha) = AO / AS = sqrt(2) / 2, also alpha = 45° Lösung der Teilaufgabe b) Im rechtwinkligen Dreieck MOS ist beta der spitze Winkel bei M. Unmittelbar folgt: cos(beta) = MO / MS = 1 / sqrt(3), also beta = 54,74° Für cos(gamma) erhält man das Resultat cos(gamma) = - 1/3, also gamma ~ 109,47° Es gilt offenbar: gamma = 2 * beta. Dies soll in einem folgenden Beitrag nachgewiesen werden. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4927 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 14:25: |
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Hi allerseits Es ist einfach, mit Hilfe der Vektorrechnung den Winkel gamma zu berechnen. Auf Grund des im letzten Beitrag eingeführten Koordinatensystems haben die beiden Seitenebenen ABS und ADS die folgenden Koordinatengleichungen: ABS: sqrt(2) x + z = sqrt(2) ADS: sqrt(2) y - z = - sqrt(2) n = {sqrt(2);0;1} ist ein Normalenvektor der Ebene ABS m = {0; sqrt(2);- 1} ist ein Normalenvektor der Ebene ADS Wir berechnen den Winkel gamma, der als Winkel dieser Ebenennormalen erscheint, mit Hilfe des Skalarprodukts und der Absolutbeträge dieser Vektoren: cos (gamma) = - 1 / [sqrt(3) * sqrt(3)] = - 1 / 3, wie vorausgesagt. Die Hauptaufgabe besteht nun noch darin, den Winkel gamma elementargeometrisch zu ermitteln. Sind solche Methoden bekannt? Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath |
Elsa13 (Elsa13)
Erfahrenes Mitglied Benutzername: Elsa13
Nummer des Beitrags: 105 Registriert: 12-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 23:45: |
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Frohe Ostern!
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Elsa13 (Elsa13)
Erfahrenes Mitglied Benutzername: Elsa13
Nummer des Beitrags: 106 Registriert: 12-2002
| Veröffentlicht am Samstag, den 26. März, 2005 - 23:59: |
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...nun ohne Vektorrechnung: ... leider läßt sich das Bild nicht laden, ich versuche es später wieder! |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4928 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 09:08: |
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Hi Elsa Frohe Ostern! Besten Dank für Deine Lösung mit dem Vektorprodukt samt Skizze. Ich bin gespannt, wie c) elementar gelöst werden kann. Ich habe unterdessen selbst eine Methode mit Einsatz der Elemente der Darstellenden Geometrie gefunden, die mich aber bloß zu ~ 70% befriedigt. Ich führe sie heute oder morgen vor. Mit freundlichen Grüßen H.R. |
Ebi
Unregistrierter Gast
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 09:30: |
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...in Vertretung von Elsa13 stelle ich ihre zweite Lösung zur Ansicht ins Forum.
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Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4929 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 10:27: |
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Hi elsa Deine Lösung ist perfekt! ich bin nun auf 100% gekommen. Besten Dank! Mit freundlichen Grüßen HR |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4930 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 10:33: |
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Hi allerseits Es folgt nun mein Versuch, die Teilaufgabe c) elementar zu lösen. Um den Neigungswinkel zweier Ebenen E und F zu ermitteln, legt man eine so genannte Neigungswinkelebene N. Diese steht zur Schnittgeraden s der beiden Ebenen in einem beliebigen Punkt P von s senkrecht; damit steht N senkrecht zu jeder der beiden Ebenen. N schneidet E in der Geraden g und F in der Geraden h, die beide durch P gehen. Die von P aus gehenden Strahlen auf g und h bilden die Schenkel des Winkels phi der Ebenen E und F, mit P als Scheitel. Dieser Gedanke soll bei der vorliegenden Pyramide realisiert werden; wir behalten das Koordinatensystem, das in meiner früheren Arbeit benützt wurde, bei, sodass das Folgende gilt: Kantenlänge der Pyramide : 2 (Einheit cm) Pyramidenspitze S, Ecken A,B,C,D der Grundfläche in einem rechtwinkliges Koordinatensystem: Die Ecken bekommen die folgenden Koordinaten: A(1/-1/0),B((1/1/0),C(-1/1/0),D(-1/-1/0),S(0/0/sqrt(2). M(1/0/0) ist der Mittelpunkt der Kante AB. Die (x,y)-Ebene soll als Grundrissebene verwendet werden. Als Darstellungsmethode dient die so genannte kotierte Normalprojektion, die mit einer einzigen Projektionsebene auskommt. Punkte und Geraden in der (x,y)-Ebene werden mit Hilfe des genannten Koordinatensystems (mit z = 0) fixiert. Wir stellen im Folgenden den Winkel phi der Ebene ABS und der Ebene ASO live dar, sodass er in einem rechtwinkligen Dreieck erscheint. Als Resultat erhalten wir die Beziehung cos (phi) =1 / sqrt(3). Die Ebene ASO spielt dabei die Rolle einer Symmetrieebene. Es gilt für den gesuchten Winkel gamma: gamma = 2 * phi, sodass wiederum cos (gamma) = - 1/3 herauskommt. Fortsetzung folgt Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4931 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 12:59: |
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Hi allerseits Im Folgenden soll nun der Winkel phi der Ebenen ABS und ASO im wahrsten Sinn des Wortes in Erscheinung treten. Wir legen die Neigungswinkelebene N, d.h. die zur Schnittgeraden k = AS der beiden Ebenen senkrechte Ebene, durch die Pyramidenspitze S. Die Spur n von N , d.h. die Schnittgerade mit der (x,y)-Ebene, steht senkrecht zur Projektion k´=AS´= AO von k und geht durch den Punkt Z(-1/1); dies als Anhaltspunkt für die Konstruktion der Spur n. Diese Gerade n ist die diejenige Gerade, um die wir die Ebene N drehen wollen, bis sie mit der (x,y)-Ebene zusammenfällt. Nach erfolgter Drehung um n als Achse erscheint der gesuchte Winkel phi in wahrer Größe. Dieses Verfahren der Drehung um die Spur einer schiefen Ebene heißt Umklappung und darf nicht mit den Umlegungen projizierender Ebenen verwechselt werden. Bei letzteren ist der Drehwinkel ausschließlich ein rechter Winkel. Wie erhält man diesen Punkt Z? Wir legen durch die Gerade AS die zur (x,y)-Ebene senkrechte Ebene, die projizierende Ebene dieser Geraden. Diese legen wir in die (x,y)-Ebene um, d.h wir drehen sie um um die Spur AO um 90°,bis sie mit der (x,y)-Ebene zusammenfällt. Die umgelegte Kegelspitze S° fällt mit dem Punkt D zusammen, also S°(-1/-1);es ist S´ S° = O S° = sqrt(2) und k° = AS°, als Umlegung der Geraden k = AS In der Umlegung erscheint der rechte Winkel zwischen k und der Fallgeraden f der Ebene N in S in wahrer Größe. Daher legen wir durch S° die Senkrechte f° zu k°, welche n im gesuchten Punkt Z schneidet. Damit ist Z definitiv bestimmt! Es gibt eine weitere wichtige Spur, die Schnittgerade der Ebene ABS mit der (x,y)-Ebene! Das ist die Gerade AB. Diese Spur e schneidet die Spur n von N im Punkt U(1/3); bitte genau kontrollieren! Durch U läuft der eine Schenkel SU des gesuchten Winkels phi, durch Z der andere. Wenn wir nun die Ebene N um n drehen und die Umklappung vollziehen, so bleiben diese Punkte fest, der Scheitel S jedoch geht in den Punkt S* über, den wir sofort orten werden: Wie erhalten wir die Umklappung S* von S? S* liegt auf der Geraden OZ, im Abstand ZS° = 2 von Z (nach außen). Koordinaten von S*: S*(-1-sqrt(2) / 1+sqrt2) Schluss Das Dreieck S*ZU ist bei Z rechtwinklig. Katheten ZU = 2 sqrt(2) , ZS* = 2, Hypotenuse 2 sqrt(3). Der Innenwinkel bei S* ist der gesuchte Winkel phi = ½ gamma Für ihn gilt: cos (phi) = 2 / [2 sqrt(3)] = 1 / sqrt(3); ENDLICH! Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath |
Megamath (Megamath)
Senior Mitglied Benutzername: Megamath
Nummer des Beitrags: 4932 Registriert: 07-2002
| Veröffentlicht am Sonntag, den 27. März, 2005 - 19:26: |
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Hi allerseits Es ist noch die am Anfang gestellte Frage zu beantworten: „Gibt es eine plausible Erklärung für die Relation gamma = 2 beta ?“ Die Antwort ist frappant und entsprechend kurz. Spiegelt man eine solche Pyramide, wie sie im Aufgabentext postuliert ist (alle Kanten sind gleich lang), an der Ebene ABCD der Grundfläche, so bilden Original S ABCD und Bild S´ABCD zusammen ein reguläres Oktaeder. Man erhält den Winkel gamma zweier angrenzender Seitenflächen, etwa den Winkel von SAB und S´AB, indem man den Winkel beta der Ebenen SAB und ABCD verdoppelt. Mit freundlichen Grüßen H.R.Moser,megamath. |
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